Mit Erlaubnis von Erni Schaaf-Peitz darf ich hier einen Text veröffentlichen, der den Umgang mit der Notbetreuung in einer Kita in Rheinland-Pfalz beschreibt. Vielen Dank für das Engagement und für die Mühe, diese Arbeit zu dokumentieren:
Unser Umgang mit der Notbetreuung von Erni Schaaf-Peitz, Kita-Leiterin in Rheinland-Pfalz
Für die Notbetreuung in den Kitas gibt es - so sehen wir das in unserer Kita - oft praxisferne Empfehlungen oder Vorgaben, die bestimmte Aspekte überbetonen und andere wichtige vernachlässigen. Wird der Schutz der Mitarbeiter zum Hauptzweck, geraten sehr leicht die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien aus den Augen. Durch die Corona-Krise wird aber unser gesetzlicher Auftrag nicht aufgehoben. Wir müssen ihn so gut es geht vorübergehend unter den veränderten Bedingungen ausführen. Denken wir nur an den Augenblick, werden wir es hinterher umso schwerer haben.
Darum versuchen wir, uns als Mitarbeiter zu schützen und die (Not-)Betreuung der Kinder nicht als notbedürftige Betreuung, sondern qualifiziert und professionell durchzuführen.
Dementsprechend gibt bei uns kein rotierendes Notbetreuungsteam. Wir haben ein festes Kleinteam zusammengestellt, das kontinuierlich für die Kinder da ist. Zwar sind wie im Normalfall nicht immer alle Erzieherinnen anwesend, denn wenn weniger Kinder da sind, 'sparen' wir Arbeitskraft. Dieses Kleinteam wurde nach dem Prinzip der Freiwilligkeit und weiteren Kriterien zusammengestellt, wie Vollzeitkraft, Belastbarkeit und familiärem Hintergrund.
Für dieses Team und die Kinder haben wir einen Bereich unserer Kita abgetrennt und eingerichtet: dort findet nun vorläufig die Betreuung statt. Übertragungswege sollen rdeuziert werden, die Bedürfnisse der Kinder sollen durch die Ausstattung weitgehend befriedigt werden können. Dazu gehört auch ein schwerpunktmäßiger Aufenthalt im Gartengelände. Wir reflektieren täglich, ob bezüglich des Befindens/Wohlergehens der Kinder Veränderungen nötig sind.
Übrigens: frisches Essen wird täglich gereicht.
Die weiteren Kolleginnen arbeiten ebenfalls IN der Kita. Jetzt haben wir Zeit für Vieles, wozu wir sonst nicht kommen. Das legen wir 'großzügig' aus, z.B. Räumaktionen - Malern/Streichen - Aussortieren – Näharbeiten (u.a. für den Verkleidungsbereich) - Dokumentationen - Fachlektüre/Filme bearbeiten/besprechen - Konzeptiosarbeit / Aktualisierung in Kleingruppen vorbereiten. Die Kolleginnen haben sich einen Arbeitskatalog erstellt für die Zeit bis Ostern. Die Kolleginnen arbeiten ihrem Dienstplan entsprechend.
Zum Schutz der Kolleginnen sind die Teamsitzungen ausgesetzt, doch jetzt sind wir dabei zu überlegen, ob und wie wir anders damit umgehen können. Im Bundestag gibt es ja auch eine andere Sitzordnung, die ein Weiterarbeiten ermöglicht.
Die Regeln, wie Abstand halten oder sich verteilen in den Räumen, und die Hygienemaßnahmen sind allen bekannt und werden eingehalten. Ggf. täglich wird neu informiert und abgesprochen. Das stärkt den Zusammenhalt und das Sicherheitsgefühl.
Alle Kolleginnen, die in dieser Darstellung ihren Platz haben, finden die Struktur und die aktive Teilhabe für ‚unsere’KiTa förderlich. Die Stimmung ist gut, der Austausch rege und alle auf gleichem aktuellen Informationsstand.
Ergänzend kommt hinzu:
Unser Umgang mit der Notbetreuung von Erni Schaaf-Peitz, Kita-Leiterin in Rheinland-Pfalz
Für die Notbetreuung in den Kitas gibt es - so sehen wir das in unserer Kita - oft praxisferne Empfehlungen oder Vorgaben, die bestimmte Aspekte überbetonen und andere wichtige vernachlässigen. Wird der Schutz der Mitarbeiter zum Hauptzweck, geraten sehr leicht die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien aus den Augen. Durch die Corona-Krise wird aber unser gesetzlicher Auftrag nicht aufgehoben. Wir müssen ihn so gut es geht vorübergehend unter den veränderten Bedingungen ausführen. Denken wir nur an den Augenblick, werden wir es hinterher umso schwerer haben.
Darum versuchen wir, uns als Mitarbeiter zu schützen und die (Not-)Betreuung der Kinder nicht als notbedürftige Betreuung, sondern qualifiziert und professionell durchzuführen.
Dementsprechend gibt bei uns kein rotierendes Notbetreuungsteam. Wir haben ein festes Kleinteam zusammengestellt, das kontinuierlich für die Kinder da ist. Zwar sind wie im Normalfall nicht immer alle Erzieherinnen anwesend, denn wenn weniger Kinder da sind, 'sparen' wir Arbeitskraft. Dieses Kleinteam wurde nach dem Prinzip der Freiwilligkeit und weiteren Kriterien zusammengestellt, wie Vollzeitkraft, Belastbarkeit und familiärem Hintergrund.
Für dieses Team und die Kinder haben wir einen Bereich unserer Kita abgetrennt und eingerichtet: dort findet nun vorläufig die Betreuung statt. Übertragungswege sollen rdeuziert werden, die Bedürfnisse der Kinder sollen durch die Ausstattung weitgehend befriedigt werden können. Dazu gehört auch ein schwerpunktmäßiger Aufenthalt im Gartengelände. Wir reflektieren täglich, ob bezüglich des Befindens/Wohlergehens der Kinder Veränderungen nötig sind.
Übrigens: frisches Essen wird täglich gereicht.
Die weiteren Kolleginnen arbeiten ebenfalls IN der Kita. Jetzt haben wir Zeit für Vieles, wozu wir sonst nicht kommen. Das legen wir 'großzügig' aus, z.B. Räumaktionen - Malern/Streichen - Aussortieren – Näharbeiten (u.a. für den Verkleidungsbereich) - Dokumentationen - Fachlektüre/Filme bearbeiten/besprechen - Konzeptiosarbeit / Aktualisierung in Kleingruppen vorbereiten. Die Kolleginnen haben sich einen Arbeitskatalog erstellt für die Zeit bis Ostern. Die Kolleginnen arbeiten ihrem Dienstplan entsprechend.
Zum Schutz der Kolleginnen sind die Teamsitzungen ausgesetzt, doch jetzt sind wir dabei zu überlegen, ob und wie wir anders damit umgehen können. Im Bundestag gibt es ja auch eine andere Sitzordnung, die ein Weiterarbeiten ermöglicht.
Die Regeln, wie Abstand halten oder sich verteilen in den Räumen, und die Hygienemaßnahmen sind allen bekannt und werden eingehalten. Ggf. täglich wird neu informiert und abgesprochen. Das stärkt den Zusammenhalt und das Sicherheitsgefühl.
Alle Kolleginnen, die in dieser Darstellung ihren Platz haben, finden die Struktur und die aktive Teilhabe für ‚unsere’KiTa förderlich. Die Stimmung ist gut, der Austausch rege und alle auf gleichem aktuellen Informationsstand.
Ergänzend kommt hinzu:
- Die Möglichkeit sich rauszuziehen, sei es mit mobiler Arbeit, Urlaub, Abbau von Überstunden oder Arbeitsunfähigkeit ist jederzeit - nach Rücksprache - gegeben.
- Dauerhaft im Homeoffice zu arbeiten, sehen wir über einen solch langen Zeitraum als nicht machbar an. Gegen das isolierte Arbeiten spricht unser Anspruch im 'sozialen Feld'. Konzeptionsarbeit funktioniert zu Hause nicht, wochenlang frühere Beobachtung zu dokumentieren, geht auch nicht, kurz: die digitalisierte Arbeit ist in diesem Umfang für KiTas unpassend. Sie ist dann nützlich, wenn sie auch 'im Normalfall' günstiger außerhalb der Einrichtung im Einzelfall durchzuführen wäre. Zu aufwendig auch das Einhalten von Datenschutz und Dokumentation der Arbeitsinhalte und -zeiten für den Arbeitgeber.
- Bei uns als kommunaler Einrichtung gibt es die Möglichkeit, Arbeit unmittelbar im ‚System‘ wie Telefondienst im Gesundheitswesen o.ä. zu leisten; auch diese Wahlmöglichkeit steht denjenigen offen, die sich einen Einsatz in der Kita nicht zutrauen.
- Schließlich ergänzt die individuelle Entscheidung, sich arbeitsunfähig schreiben zu lassen. Das ist ja bundesweit gelockert worden und eine legitime Möglichkeit. Wenn sie auch nicht unmittelbar der Kita und dem Team nutzt, muss sie doch im Einzelfall akzeptiert werden.
- Die Betreuung der Mitarbeiterinnen-Kinder wird z.Zt. von den Vätern übernommen, die in Kurzarbeit sind. Sonst würden die Kolleginnen hierfür freigestellt, nachdem sie zuvor ihren Resturlaub aus 2019 genommen oder Überstunden abgebaut haben.
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